Drei-Buchten-Törn

Chiemseemeisterschaft Drei Buchten Törn

Liebe Freunde des Segelsports,
Liebe Mitglieder des SSC Arlaching,

ich (Basti) habe mich bereit erklärt über den letzten Lauf der
Chiemseemeisterschaft 2014 zu berichten – den DREI-BUCHTEN-TÖRN!3-Buchten-Törn-2_ergebnis

In der Woche vor dem Drei-Buchten-Törn hatte ich im Hinblick auf die
Chiemseemeisterschaft jede Menge zu tun. Mein Freund Hans-Joachim
Wimmer, mit seinem Eagle 18 vom SRV, wurde beim Weitseerennerts falsch
gewertet. Ich habe angeboten als Zeuge zu fungieren. Nun war es so weit, denn
er hatte Antrag auf Wiedergutmachung gestellt. Es wurde
fleissig telefoniert. Hans-Joachim mit mir, der Wassersportverein
Fraueninsel mit mir, die untereinander und so weiter und so fort. Ich
war der wichtigste Zeuge, denn ich war die meiste Zeit in unmittelbarer
Umgebung von Hans-Joachim gesegelt und direkt nach ihm über die
Ziellinie. Meine Zeugenrolle wurde nur noch verstärkt, da ich direkter
Konkurrent bin. Letztendlich wurde dem Antrag stattgegeben, dadurch
waren Hans-Joachim und ich in der Chiemseemeisterschaft punktgleich.

Nachdem wir, Benedikt und ich, erst am Vorabend um etwa 23 Uhr ankamen, konnten wir diesmal unsere Schiffe nicht vorbereiten, ehe wir uns schlafen legten.
Wie immer standen die Schilling-Brüder um kurz nach 6 Uhr auf um unsere
Schiffe für den Schlepp vorzubereiten. Mike wollte mit seinen zwei
Söhnen fahren, ich war noch allein. Ich hätte wirklich sehr gerne einen seiner Söhne mitgenommen, aber auf Nachfrage war keiner bereit mit auf mein Harakiri-Schiff zu kommen.
Kurz danach erzählte mir Axel, dass seine frisch angetraute Sabine noch im
Vorzelt sitzt und sich auf einen langweiligen Tag freut. NICHT MIT
MIR!!! Sofort ging ich zu Sabine und überzeugte sie davon (es war sehr
einfach 😉 ) mit mir die Regatta zu segeln.
Weit vor dem Seebrucker Regatta Verein stachen wir in den See, wieder
mit zwei Schleppverbänden. Mein Schleppverband, gezogen von unserem
treuem Vereinsmotorboot, war bereits ein paar Minuten eher unterwegs.
Die Konstellation war Paul auf seiner WIZZ, Axel mit Björn auf dem FOX
und Sabine mit mir auf dem TIGER. Unser zweiter Schleppverband, gezogen
durch unseren 2. Vorstand Ralf – nochmals danke hierfür – kam mit etwas
Abstand hinterher. Deren Konstellation war Ralf mit Birgit auf dem
ROTKÄPPCHEN, Mike mit seinen zwei Söhnen auf dem 16er und Benedikt mit
Boris ebenfalls auf dem TIGER.
Vermisst blieben im Übrigen die zwei Topcats unserer Flotte. Schade
hierum, denn wir hätten eure Stimmkraft und eure Ergebnisse gut
gebrauchen können!

Es war frostig kalt und überall waren dicht verhangene Wolken. Auch
Regen fiel schauerartig auf uns nieder. Kurz und bündig, es war
richtig unangenehm und ich war ausgesprochen froh meinen Trockenanzug
mit Underall zu tragen. Der Südwester kam auch nicht ungelegen. Mike
traf eine wichtige und in meinen Augen richtige Entscheidung und brach
noch während des Schlepps ab – Respekt!

Leider hat der SCBC nur wenig Anlegemöglichkeiten für Cats. Dies führte
dazu, dass unsere Konkurrenz um FlyerXL, C-Cat und Hurricane es vorzogen
per Überweisung zu zahlen und direkt an die Startlinie zu kommen. Auch
für uns war es nicht ganz einfach anzulegen. Letztendlich machten
Benedikt und ich uns an unserem neugewonnenem Freund dem Alex fest. Alex
fährt dieses Ungetüm, den selbstgebauten Trimaran. Der ankerte vor dem
Hafen in tieferem Gewässer. Ein Danke an unseren Axel, der sich ins
Motorboot schwang und kurzerhand eine Überfahrt an Land organisierte.
Mit 9 Personen beladen war unser Vereinsboot auch wirklich am Limit und
ein wenig kippelig. Trotzdem kamen wir sicher an Land und später auch
wieder sicher auf die Schiffe. Die Rückfahrt machte Björn für uns, auch
hier vielen Dank. Nachdem ich Sabine in aller Frühe damit überraschte
meine Vorschoterin zu werden, vergaß sie zu Hause ihre Schwimmweste.
Ralf half uns aus, es gab eine Ohnmachtsichere Schwimmweste. Diese haben
auch einen Nachteil, aber dazu später.

Die Wettfahrt startete eng, die Startlinie war doch relativ kurz. Es
ging erstmal auf Raumen Wind zwischen den Inseln hindurch. Richtung
Kirchturm Übersee lag weit unter Land die Leetonne, ab hier war bis zur
Stippelwerft alles auf Kreuz zu fahren. Durch die Buchten mit vielen
wechselnden Kursen zurück zum SCBC bei Breitbrunn durchs Ziel:
Axel setzte sich mit dem Startschuss nach vorne ab und ward nicht mehr
gesehen. Tolle Leistung.
Auch Benedikt kam recht gut weg, er hatte sich auf Startbootseite
durchgesetzt und schnell freien Wind. Während der gesamten Wettfahrt
hatte ich den Eindruck, dass du, Benedikt, wesentlich schneller als ich
gefahren bist, du aber viele unnötige Wege gemacht hast. Das hat einen
Platz weiter vorne leider verhindert.
Im Gegensatz zu Hans-Joachim, unserem Freund vom SRV auf seinem Eagle
18, wart Ihr beide in der Chiemseemeisterschaft schon abgeschlagen und
ich konnte es verkraften euch vor mir zu haben. Hans-Joachim und ich
waren vor der Wettfahrt punktgleich, heute würde endlich die
Entscheidung fallen. Der Start war von uns beiden schlecht, wir saßen
hinter den großen Segeln der Dickschiffe fest. Letztendlich konnte ich
mich durch geschicktes Verhalten und Vorrausschauen der möglichen Kurse
der folgenden Dickschiffe absetzten und etwas Abstand zwischen uns
bringen. Mein Vorsprung hielt bis zwischen die Inseln durch. Ab hier zog
Hans-Joachim eine Show allerfeinster Segelkunst ab. Nicht nur mich,
sondern auch Benedikt und Axel überholte er scheinbar mühelos, während
ich das Gefühl hatte im Schlick festzustecken. Nun, bei 40 Metern
Wassertiefe muss der Grund wohl woanders gelegen haben.

Leider fuhren Sabine und ich mittlerweile im Katfeld hinterher. Wir
versuchten noch über einen taktischen Kniff weiter nach vorne zu
gelangen, indem wir uns entgegen der anderen Schiffe entschieden und
dicht unter die Herreninsel fuhren. Leider war das bei den 2 Bft die
herrschten nicht die beste Entscheidung. Wenn ich im nachhinein drüber
nachdenke, ist das logisch. Denn wir fuhren in der Inselabdeckung auf
den Trichter zwischen Herreninsel und Autobahn zu. Das bedeutet der Wind
hatte freien Fahrt durch den Trichter und hat deshalb dafür gesorgt,
dass wir nicht in den Trichter einfahren konnten ohne dabei immer weiter
abzufallen, was gleichbedeutend mit wegfahren von unserem Ziel war.
Unsere Taktik hätte nur bei absolutem Schwachwind funktionieren können.
Wieder was gelernt für die Zukunft.
Auf dem Weg zur Luvtonne bei der Stippelwerft gratulierten wir noch
Hannes Bandtlow vom SRV auf seinem 5.5 M R zu seiner guten Platzierung
in der Chiemseemeisterschaft. Noch war er Zweiter, am Ende der Wettfahrt
wurde er zum Chiemseemeister 2014 gekürt! Herzlichen Glückwunsch Hannes.
Auch er hatte entscheidend dazu beigetragen, den SRV in der
Vereinswertung vor uns zu halten.
Um die Luvtonne war endlich wieder Gennakerzeit. Raus mit dem Fetzen und
mit richtig Tempo durch die Schiffe. Noch war die Hoffnung da den einen
oder anderen Platz gut machen zu können. Die anderen Cats, Benedikt und
Axel, waren zwar ein Stückchen vorraus, aber hier kann ja alles
passieren. Während der Passage kamen uns im Übrigen der C-Cat und der
FlyerXL bereits wieder entgegen, auf dem Heimweg. Starke Leistung,
wieder weit abgesetzt. Außerdem sahen wir noch eine Klassenregatta der
Klasse 2.4 M R, der Aufbau der Schiffe ist auch gut für Segler mit
körperlicher Einschränkung geeignet. Ein tolles Bild!
Wir fuhren unsere Halse, alle Komandos passten – RUND ACHTERN!!!
Dummerweise hatte ich den Zeitpunkt nicht optimal festgelegt, denn es
kam aus unserem Luv eine Yacht mit Spi. In diesem Spi war eine Eieruhr.
Das Schiff hatte offensichtlich Probleme damit und ich wollte im Zuge
fairer Seemannschaft, obwohl ich Wegerecht hatte, nicht in die Quere
kommen! Ich entschied mich anzuluven und hinter der Yacht, ebenfalls
Teilnehmer der Chiemseemeisterschaft, durchzufahren. Wie der Wind es so
will, bekamen wir just in dem Augenblick eine ordentliche Bö ab. Ich
hätte Abfallen müssen, nichts wär passiert. Ich konnte aber nicht
abfallen, denn hier war noch immer die Yacht mit Eieruhr im Spi, ich
lies also den Genaker los, war aber leider schon zu weit angeluvt, die
Fock und das Groß hatten bereits genug Power – wir kenterten. Sabine
schwamm mit Ralf’s Ohnmachtsicherer Schwimmweste wie eine Hund, der
seine Füße nicht ins Wasser bekommt. Gerade so, mit vereinten Kräften
erreichte sie das gekenterte Boot. Erstmal auf den Schwimmer setzen und
ausruhen. Das Aufstellen war kein Problem, hier haben wir beide
mittlerweile genug Erfahrung. Als wir wieder auf dem Schiff saßen,
bekamen wir erstmal einen kleinen Lachflash. Nichts weiter passiert, nur
noch weiter hinten. Die letzten Meter waren recht unspektakulär, außer
das Alex mit seinem Ungetüm nochmal aufkam und ich ihm schon mal
gratulierte. Eine kleine Notiz am Rande: Das Wasser war herrlich warm
und Paul kam trotzdem nicht! (Sorry Paule 🙂 )

Am Abend ging’s auf die Siegerehrung, denn wir waren mit unserem Kumpel
Alex verabredet. Uns Brüdern schlossen sich Ralf, Paule und Boris an.
Boris ist 12 Jahre und segelt im SegelClubChieming. Benedikt lernte ihn
beim Chiemo-Cup kennen.
Bei etwas Bier und guter Musik schlug uns Friedl Liese vor, für uns mal
einen Regattakurs zu veranstalten. Natürlich hatte auch meine Kenterung
die Runde gemacht. Ich durfte die Geschichte an dem Abend locker ein
halbes Dutzend mal vortragen. Und jeder hatte natürlich gute Ratschläge
für mich. Die Kontakte die ich an diesem Abend pflegte sind zahlreich,
nur um ein paar aufzuzählen:
Hannes Bandtlow (SRV), Familie Kolbinger (SRV), Friedl Liese (WVF),
Reinhard Egner (DCC), Robert Egner (SRS), Alex Neumayer (YCU) und
natürlich Hans-Joachim Wimmer (SRV)

Um etwa 0 Uhr löste sich alles auf und wir fuhren glücklich, nicht ganz
zufrieden mit der eigenen Segelleistung, nach Hause.

Euer Basti

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Über Benedikt Schilling

Ich bin Anfang 30 und segle am Chiemsee bereits, naja schon immer. Begonnen habe ich auf einem Hobie 16, den ich zu einem Hobie Tiger (F18) upgegradet habe. Mittlerweile segle ich einen modernen A-Cat. Außerdem gehe ich noch regelmäßig am Mittelmeer und der Nord- und Ostsee segeln. Dort jeweils auf gecharterten Yachten.