2. Lauf zur Chiemseemeisterschaft, Blaues Band vom CYC am 28.06.2014

Bild des CYC.

Pünktlich um halb sieben in der Früh standen wir am Chiemseeufer und waren doch recht erstaunt über die Wellenhöhe und die Windstärke die uns da entgegenkam.
Sollten wir uns doch genau in diese Richtung bewegen um rechtzeitig bei der Skipperbesprechung zu sein.

Die Schillings haben die Situation gleich gut erkannt und haben die Schleppleine von Ralf erstmal dankend abgelehnt um sich ans Festland zurückzuziehen, das Gross hochzuholen und selbständig zur Startlinie zu segeln. Da ich schon bis zur Brust im Wasser stand, mit der Schleppleine in der Hand und mich nur am Kat vom Kollegen festbinden musste, hab ich das kurzentschlossen getan. Fehler Nummer 1 heute… Nach ca . 15 min. im Schlepp gegen Wind und Welle war dann nämlich klar, das der 4 PS Motor von Ralf vollständig überfordert war. Mit 0,4 Knoten Fahrt über Grund hätte sich die Fahrt wohl doch ein wenig zu lange hingezogen…. Also haben wir wieder losgemacht und sind unter Fock zurück zum Ufer gelaufen. Auf der kleinen Insel vor Arlaching haben wir in Ruhe unser Boot fertiggemacht und uns auf einen schönen Segeltag gefreut, denn die Regatta hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschrieben da ich nicht mehr damit rechnen konnte, noch rechtzeitig zum Start zu gelangen. So sind wir fröhlich bei besten Bedingungen los. Nach einer Stunde waren wir dann aber schon in der Nähe der Fraueninsel, und so hatte ich doch wieder die Hoffnung, rechtzeitig beim Start zu sein. Schliesslich war es da erst gegen Neun Uhr. Doch dann kam es wie es kommem musste: Kein Wind mehr! So haben wir zwischen den Inseln eingeparkt und unsere Hoffnungen schwanden dahin. Irgendwann kam dann wieder ein laues Lüftchen, das hat uns dann Richtung Startlinie getragen. Da war es aber schon 12.36 Uhr. Das Erstaunen der Personen am Steg war dann doch ziemlich groß, als ich rübergerufen habe ob sie meine Segelnummer und die Zeit notieren könnten um diese den Veranstaltern zu übermitteln. Wir waren nämlich inzwischen fest entschlossen, den Kurs auf jeden Fall abzusegeln, egal wie weit der Rest des Feldes uns schon davon gesegelt ist. Also gings Richtung erste Tonne vor der Autobahnraststätte, welche wir um 12.54 Uhr erfolgreich runden konnten. In der Ferne am Horizont konnten wir den Rest des Feldes beobachten, das schon schwer Richtung Seebruck unterwegs war. Davon haben wir uns aber nicht beirren lassen und segelten weiter Richtung Achenmündung. An der dortigen Tonne haben wir doch tatsächlich noch ein Boot mit Offiziellen vorgefunden. Diesen haben wir noch einmal unsere Situation geschildert mit der Bitte unsere Segelnummer und die Zeit (14.22 Uhr) zu notieren um noch in die Wertung zu kommen. Unser ungebrochener Wille trotz der massiven Verspätung die Regatta mitzusegeln hat die Leute dann wohl so beeindruckt, das sie uns die Wertung versprochen haben und schnurstracks mit voller Fahrt zurück nach Prien motort sind um dort Bericht zu erstatten über die seltsamen Segelbrüder vom SSCA. Mit wechselnden eher schwachen Winden gings dann weiter Richtung Tonne Seebruck. Und was für ein Glück: kurz vor der Tonne konnten wir Ralf und Birgit einholen! Wir waren nicht mehr die letzten!! Natürlich auch hier wieder die Diskussion mit den Offiziellen, warum wir keine Nummer am Rumpf haben usw…. Es wurde schon langsam zur Routine. Und wieder gings Richtung Fraueninsel! Diesmal aber unter Gennaker. Auf der Vorwindkreuz konnten wir noch einige Nachzügler überholen und wir kamen uns schon vor wie Phöenix aus der Asche bzw. die Könige der Welt. Wieder zwischen den Inseln durchgehungert und dann aber mit Gennakeranlieger um 17.26 Uhr über die Zielliene! Was für ein tolles Gefühl!

Jetzt stand aber der Heimweg an. Also wieder aufkreuzen Richtung Fraueninsel. Mühsam gings voran. Am Horizont wurde es langsam dunkler und ich bekam schon langsam so ein schlechtwettergefühl. Die berühmte Ruhe vor dem Sturm. Da wir heldehaften Katsegler bei Starkwindwarnung aber eigentlich überhaupt erst so richtig lossegeln, beging ich den Fehler Nr. 2 diese Tages. Ich entschloss mich nämlich in Ufernähe zu bleiben um bei zu starkem Wind schnell ablaufen und an den Strand fahren zu können. Daraus wurde leider nichts, die erste Gewitterböe erwischte uns voll breitseits und schmiss uns auch gleich um. Zum Glück war der Wind ablandig, so machten wir es uns auf dem Rumpf bequem und wollten warten bis der Sturm etwas nachlässt um dann den Kat wieder aufzurichten. Netterweise war uns dann später beim Aufrichten die Wasserwacht Prien behilflich. Weiter gings Richtung Heimat… Und wieder mal war der Wind weg! Da es schon ziemlich dunkel wurde rief ich meinen Vereinskollegen Paul an. So hatten wir noch einen gemütlichen 10 Minuten Schlepp nach Hause wo wir gegen 21.00 Uhr eintrafen. Nach 13 Stunden auf dem Wasser waren wir jetzt doch relativ erschöpft, aber auch glücklich und stolz! Beim Italiener konnten wir dann im Kreise der Vereinskameraden den Abend lebhaft ausklingen lassen. Und alle hatten ganz schön was zu erzählen nach diesem ereignisreichen Tag…

Schee wars! Danke an alle!

Björn & Jan Schneider