Als ungezwungenen Jahresauftakt war es geplant. Nach jahrelangem erbitterten Kämpfen auf dem Wasser endlich mal wieder freundschaftlich zusammen auf einem Katamaran segeln. Entspannt neue Taktiken ausprobieren. So war unser Plan für das Ansegeln am 24.05.2014 vom Yacht-Club-Urfahrn (YCU).
Der Tag hat wunderbar begonnen: 1-2 Bft, Sonnencreme wurde nicht benötigt, aber das Wetter war annehmbar. Bereits auf der hinfahrt hatten wir ein schönes Rennen gegen unseren Freund Werner Kuhlmann samt Crew auf seiner „Diamant von Seebruck“. Mal hatten wir die Nase vorn, mal die Diamant 3000. Erbittert kämpften wir gegen den Motor der Yacht! Schlussendlich sind wir gemeinsam an den Falschen Hafen gefahren. Nach kurzer Orientierung kamen wir beim YCU in Osternach an und erfreuten uns an dem vorbereiteten Frühstück. Der warme Tee und einen Happen zu essen war genau das Richtige.
Uwe Keller, u.a. Vorstand der Chiemsee Meisterschaft, hat als erstes klären müssen wie viele Schillings denn nun da sind und mit wie vielen Booten wir von Arlaching gekommen sind. Denn auch wenn wir nur zu zweit waren haben wir für viel Trubel und Heiterkeit gesorgt.
Nun gut, Start war um 11 Uhr grob zwischen Prien und der Herreninsel. Der Wind kam aus West und mittlerweile konstant mit 4 Bft. Das mit der Entspannung haben wir aufgegeben und wollten nun den HUMMER fliegen lassen! Wir entschieden uns sofort mit Gennacker zu starten und unter Voll-Zeug zu segeln. Von den akustischen Startsignalen haben wir nichts mitbekommen, obwohl nur ca. 10 Schiffe am Start waren. Daher sind wir mit ca. 1 Minute Verspätung über die Startlinie. Der auf Leichtwind spezialisierte C-Cat von Florian Meier konnte seine überdimensionale Segelfläche nicht nutzen. Die starkwinderprobten Schilling-Bros waren kurze Zeit nach dem Start in Führungsposition, allerdings konnte sich der C-Kat an der ersten Bahnmarke direkt vor uns legen. Nach der Kursänderung konnten wir mit Raumen Flieger weiter donnern. Ich dachte mir: „Perfekt!“ So muss sich eine Regatta sein. Der C-Cat war nur 20 Meter voraus, und wir waren am aufholen. Unter Doppeltrapez segelten wir mit Groß, Fock und Gennacker. Die 42qm Segelfläche zerrten an dem Schiff und beschleunigten unsere paar Kilos immens. Es lief zu gut um wahr zu sein…
Nach circa 20 Minuten unter Highspeed hörten wir einen Knall und statt kurz über dem Wasser im Trapez zu liegen standen wir beide auf dem Trampolin. Wir schauten uns an und wussten, die Regatta war für uns gelaufen.
Die Want auf ca. 6 Meter höhe gerissen und der Mast hat uns einfach auf das Schiff gezogen. Durch unser Gewicht konnten wir ihn ohne größere Schäden ins Wasser hinab lassen. Wir haben uns umgeschaut und nach kurzer Zeit ist auch sofort die Wasserwacht ausgelaufen und Vollgas in unsere Richtung gefahren. Aber die sind an uns vorbei in Richtung Chieming gefahren. Wir haben uns dran gemacht die Segel einzuholen und auf zu räumen. Leider mussten wir dabei auch ein paar mal ins super kalte Wasser, aber nach 30 Minuten war alles verstaut und ein Begleitboot konnte sich mit uns auf den 2,5 stündigen Heimweg machen.
Ich bin froh, dass meinem Bruder Sebastian und mir nichts weiter passiert ist. Das Material kann gerichtet werden (den Segelmacher freuts). Schade um die Wettfahrt, aber es kommen noch viele dieses Jahr!
Hang Loose!
Benedikt Schilling